Englisch sprechen im Meeting: Wie du dich endlich traust, das Wort zu ergreifen
Sprachhemmung im englischen Meeting überwinden: Praktische Strategien, wie du selbstbewusst sprichst, dich einbringst und die Angst vor Fehlern verlierst.
MÜNDLICHE KOMMUNIKATIONSELBSTVERTRAUEN & MINDSET
Linda Schinke
12/18/20256 min lesen
Das Meeting hat gerade angefangen. Dein Chef stellt die neue Projektleiterin aus London vor. Alle nicken freundlich. Jemand stellt eine Frage auf Englisch. Ein Kollege antwortet - locker, selbstsicher, als wäre es das Normalste der Welt.
Und du? Du hast auch eine Idee. Eine Gute sogar. Aber während du noch überlegst, wie du sie am besten auf Englisch formulierst, hat schon jemand anderes das Wort ergriffen. Der Moment ist vorbei.
Kennst du das Gefühl?
Du bist fachlich kompetent. Du hast wertvolle Beiträge. Aber sobald das Meeting auf Englisch läuft, wirst du still. Du hörst zu, nickst, lächelst - und ärgerst dich hinterher über dich selbst: „Warum habe ich nichts gesagt?"
In diesem Artikel zeige ich dir, warum dir das Sprechen im Meeting so schwerfällt - und vor allem: wie du diese Sprachhemmung überwindest und dich endlich traust, das Wort zu ergreifen.
Warum Meetings auf Englisch so viel schwerer sind
Englisch sprechen ist das eine. Aber Englisch sprechen in einem Meeting - das ist eine ganz andere Herausforderung.
Warum?
1. Zeitdruck und Geschwindigkeit
In Meetings wird schnell gesprochen. Diskussionen springen von Thema zu Thema. Während du noch über die perfekte Formulierung nachdenkst, ist das Gespräch schon zwei Schritte weiter.
2. Öffentliche Bühne
Es ist nicht nur dein Gegenüber, der dich hört - es sind 5, 10, vielleicht 20 Personen. Jeder Fehler fühlt sich größer an, weil er „öffentlich" ist.
3. Hierarchie und Erwartungsdruck
Wenn dein Chef oder wichtige Kunden im Meeting sitzen, steigt der Druck. Du willst kompetent wirken - und hast Angst, dass ein sprachlicher Fehler deine fachliche Kompetenz in Frage stellt.
4. Unterbrechungen und Dynamik
In deutschen Meetings warten Menschen oft höflich, bis jemand ausgesprochen hat. In internationalen Meetings - besonders mit Muttersprachlern - wird schneller unterbrochen. Das macht es schwerer, überhaupt zu Wort zu kommen.
5. Die Angst vor dem Blackout
„Was, wenn mir mitten im Satz nichts mehr einfällt? Wenn ich stecken bleibe und alle mich anstarren?"
All diese Faktoren zusammen führen dazu, dass viele Berufstätige in englischen Meetings schweigen, obwohl sie etwas zu sagen hätten.
Die Psychologie hinter der Sprachhemmung
Sprachhemmung - oder „Sprechangst" - ist kein Sprachproblem. Es ist ein psychologisches Problem.
Viele meiner Schüler können fließend Englisch lesen, schreiben und sogar in Einzel-Gesprächen gut kommunizieren. Aber sobald sie in einem Meeting sitzen, ist da diese Blockade.
Warum?
Es geht um Kontrollverlust. In einer E-Mail hast du Zeit, Sätze zu überarbeiten. In einem Gespräch zu zweit kannst du nachfragen, pausieren, dich korrigieren. Aber im Meeting? Da musst du spontan reagieren - und das vor Publikum.
Hinzu kommt: Perfektionismus. Gerade Menschen, die in ihrem Job erfolgreich und kompetent sind, haben oft besonders hohe Ansprüche an sich selbst. Der Gedanke „Ich darf keine Fehler machen" führt paradoxerweise dazu, dass sie lieber gar nichts sagen.
Und dann ist da noch der Vergleich mit anderen. „Die Kollegin spricht so fließend. Der neue Praktikant hatte ein Auslandsjahr in den USA. Gegen die komme ich nicht an."
Aber hier ist die Wahrheit: Niemand erwartet von dir perfektes Englisch. Sie erwarten, dass du deine Expertise einbringst.
7 Strategien, wie du dich im Meeting traust, zu sprechen
1. Bereite deinen ersten Satz vor
Der schwerste Moment ist der Anfang. Sobald du die ersten Worte gesagt hast, wird es leichter.
Deshalb: Bereite deinen Einstieg vor.
Wenn du weißt, dass ein bestimmtes Thema besprochen wird, überlege dir vorher ein oder zwei Sätze, mit denen du dich einbringen kannst:
"I'd like to add something here..."
"From my perspective..."
"May I share an idea on this?"
Du musst nicht den gesamten Beitrag vorformulieren. Aber dieser erste Satz gibt dir den Mut, anzufangen. Und oft fließt der Rest dann von selbst.
2. Nutze Standardphrasen für den Einstieg
Du brauchst keine brillanten, originellen Formulierungen. Du brauchst zuverlässige Phrasen, die immer funktionieren.
Um das Wort zu ergreifen:
"If I may jump in here..."
"I'd like to comment on that."
"Can I add something quickly?"
Um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen:
"That's an interesting point. Let me think..."
"Good question. I would say..."
"From what I've seen..."
Um höflich zu unterbrechen:
"Sorry to interrupt, but..."
"May I add something here?"
"Before we move on, I'd like to mention..."
Diese Phrasen geben dir Struktur - und damit Sicherheit.
3. Akzeptiere, dass du nicht perfekt sein musst
Das ist vielleicht der wichtigste Punkt: Dein Englisch muss nicht perfekt sein.
Internationale Teams sind es gewohnt, mit Nicht-Muttersprachlern zu arbeiten. Niemand erwartet akzentfreies Englisch. Niemand erwartet, dass du nie einen Grammatikfehler machst.
Was sie erwarten: Dass du klar kommunizierst.
Ein einfacher, klarer Satz ist besser als ein komplizierter, der halb fertig im Raum stehen bleibt.
Statt:
"Well, I think we should, uh, perhaps consider the possibility of maybe adjusting the timeline..."
Besser:
"I suggest we adjust the timeline."
Kurz. Klar. Selbstbewusst.
4. Sprich früh im Meeting - nicht erst am Ende
Je länger du wartest, desto schwerer wird es.
Warum? Weil sich die Angst aufbaut. Du sitzt da, hörst zu, und denkst: „Ich sollte was sagen... aber wann?... jetzt?... nein, der Moment ist vorbei..."
Die Lösung: Sprich früh.
Selbst wenn es nur ein kleiner Kommentar ist. Selbst wenn es nur eine Zustimmung ist:
"I agree with Sarah on this point."
Sobald du einmal gesprochen hast, wird die Hemmschwelle für den nächsten Beitrag deutlich niedriger. Du bist „im Gespräch drin" - und das macht alles leichter.
5. Nutze das Chat-Feature in Online-Meetings
Wenn das Meeting online ist, hast du einen Vorteil: den Chat.
Wenn du dich nicht traust, direkt zu sprechen, kannst du deinen Beitrag zuerst schreiben. Das gibt dir:
Zeit, deine Gedanken zu sortieren
Die Möglichkeit, Rechtschreibung zu prüfen
Sichtbarkeit für deine Idee, auch ohne zu sprechen
Und oft passiert dann etwas Interessantes: Der Moderator greift deinen Punkt auf und fragt dich direkt. Das macht es viel leichter, zu antworten - weil du nicht mehr „aus dem Nichts" sprechen musst.
6. Übe „lautes Denken" – allein
Viele Menschen üben Vokabeln oder Grammatik. Aber kaum jemand übt das, was im Meeting wirklich zählt: spontan auf Englisch zu reagieren.
Deshalb: Übe „lautes Denken".
Stell dir vor, du bist in einem Meeting. Ein Kollege schlägt etwas vor. Wie würdest du reagieren?
"That's a great idea."
"I see your point, but have we considered...?"
"I'm not sure I agree. What if we...?"
Sprich diese Sätze laut aus - auch wenn du allein bist. Dein Gehirn gewöhnt sich daran, spontan auf Englisch zu formulieren. Und im echten Meeting kommt es dir dann vertrauter vor.
7. Erlaube dir, nachzufragen - das ist keine Schwäche
Du hast etwas nicht verstanden? Frag nach.
Das ist keine Schwäche. Das ist Professionalität.
Besser, du fragst jetzt nach, als dass du die falsche Schlussfolgerung ziehst und in die falsche Richtung arbeitest.
Wie du höflich nachfragst:
"Sorry, could you repeat that?"
"Just to clarify - do you mean...?"
"I want to make sure I understood correctly. Are you saying...?"
Muttersprachler fragen übrigens auch nach. Das gehört zu guter Kommunikation dazu.
Der Unterschied zwischen „Englisch können" und „Meeting-Englisch beherrschen"
Vielleicht kannst du Englisch lesen, E-Mails schreiben und Präsentationen halten (mit Vorbereitung). Aber Meeting-Englisch ist eine eigene Fähigkeit.
Es geht um:
Reaktionsgeschwindigkeit - spontan auf Fragen oder Einwände reagieren
Durchsetzungsvermögen - sich Gehör verschaffen, auch wenn andere schneller sprechen
Flexibilität - mit unerwarteten Themen oder Diskussionen umgehen
Selbstvertrauen - auch mit Unsicherheiten souverän wirken
Diese Fähigkeiten entwickelst du nicht durch Lehrbücher. Du entwickelst sie durch Übung in realistischen Situationen.
Was du tun kannst, wenn die Angst zu groß wird
Manchmal ist die Sprachhemmung so stark, dass Strategien allein nicht ausreichen.
Wenn du merkst, dass:
du wichtige berufliche Chancen verpasst, weil du in Meetings schweigst,
deine Karriereentwicklung durch die Sprachbarriere blockiert wird,
die Angst vor englischen Meetings deine Lebensqualität beeinträchtigt,
du nachts wach liegst und dir Sorgen machst,
...dann ist es Zeit für professionelle Unterstützung.
Ein erfahrener Sprachlehrer oder Coach kann:
mit dir Meeting-Situationen durchspielen (Rollenspiele)
dir individuelles Feedback zu deiner Aussprache und Formulierungen geben
dir helfen, mentale Blockaden zu identifizieren und aufzulösen
dir ein sicheres Umfeld bieten, um Fehler zu machen und daraus zu lernen
Denn die Wahrheit ist: Du wirst selbstbewusster sprechen, wenn du regelmäßig übst, ohne Angst vor Konsequenzen.
Dein nächster Schritt: Trau dich beim nächsten Meeting
Du musst nicht von heute auf morgen zum eloquenten Meeting-Experten werden.
Aber du kannst einen kleinen Schritt machen.
Wähle eine der Strategien aus diesem Artikel:
Bereite deinen ersten Satz vor
Sprich früh im Meeting (auch wenn es nur Zustimmung ist)
Nutze den Chat in Online-Meetings
Frag nach, wenn du etwas nicht verstanden hast
Nur einer dieser Schritte. Beim nächsten Meeting.
Und dann beobachte, was passiert. Meist passiert nämlich genau das, was du befürchtet hast: gar nichts Schlimmes. Die Welt geht nicht unter. Niemand lacht. Das Meeting geht weiter. Und du hast bewiesen - dir selbst - dass du es kannst.
Kleine Schritte führen zu großem Selbstvertrauen. Und zu einer Stimme, die gehört wird.
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Was ist deine größte Herausforderung in englischen Meetings? Die Angst vor Fehlern? Der richtige Moment? Die Geschwindigkeit? Schreib's in die Kommentare - ich antworte gerne!

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